Stellungnahme der beiden Schwarzwaldvereine Baden-Baden und Yburg zu den vom Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe geplanten Verboten.
Die beiden rechtlich selbstständigen Schwarzwaldvereine Baden-Baden und Yburg haben die uns vorliegenden Unterlagen, u. a. auch das zitierte Gutachten des Max Planck Instituts Radolfzell, analysiert und lehnen die geplanten Maßnahmen ab, da sie im Wesentlichen nur auf Vermutungen und Verdächtigungen gegen Wanderer und Kletterer ohne Beweise beruhen, historisches Kulturgut wie die Felsenbrücke mutwillig zerstört werden soll, möglicherweise durch die Sperrung von Wanderwegen Menschen mit Behinderung diskriminiert werden und unsere beiden Vereine vom RP als Alibi missbraucht werden, obwohl das RP zu keinem Zeitpunkt mit uns in den Dialog getreten ist. Im Gegenteil, wir haben unsere Erfahrungen dem RP mitgeteilt und nie eine Antwort bekommen. Das Gutachten des Max Planck Instituts entlastet sogar die Wanderer. Die immer häufiger an zu treffenden Drohnen und natürliche Feinde des Wanderfalkens wurden mit Ausnahme des Uhus nicht analysiert. Wir Schwarzwaldvereine als anerkannte Naturschutzvereine unterstützen Maßnahmen zur Erhöhung des Bruterfolges am Battert und bieten nach wie vor unsere Zusammenarbeit an.
Der Deutsche Alpenverein hat für Sonntag, den 27.11., zu einer Demonstration in Baden-Baden am Römerplatz aufgerufen. Die Schwarzwaldvereine werden sich daran beteiligen und rufen ihre Mitglieder dazu auf zahlreich zu erscheinen.
Hier ist unsere ausführliche Begründung für die Ablehnung:
Wanderfalkenschutzkonzept am Battert
Maßnahmenkatalog des Regierungspräsidiums Karlsruhe
Pressemitteilung
Wir nehmen Bezug auf die Pressetexte im Badischen Tagblatt, Ausgabe Nr. 260, vom 10. November 2022 und lehnen die vom Regierungspräsidium Karlsruhe (RP) vorgesehenen Maßnahmen zum Schutz des Wanderfalkens ab, weil nach Prüfung der uns vorliegenden Argumente des RP und des im Presseartikel zitierten Gutachtens des Max Planck Instituts
- diese Maßnahmen überwiegend auf Annahmen und Vermutungen beruhen. Beweise dafür wurden uns vom RP bisher nicht vorgelegt. Eine diesbzgl. Anfrage des DAV blieb bis jetzt unbeantwortet.
- Auch in dem zitierten Gutachten des Max Planck Instituts Radolfzell ist der Konjunktiv König.
- Immerhin wird in dem Gutachten bestätigt, dass Wanderer keinen Einfluss auf den Wanderfalken haben. Das entspricht unseren Erfahrungen über viele Jahre hinweg. Warum also sollen Wanderwege gesperrt werden?
- Sollte die Verlängerung des Daubenhauerweges hoch zur Ritterplatte gesperrt werden, führt das zur Diskriminierung von Behinderten. Dazu muss der VdK gehört werden.
- Wir wehren uns dagegen, dass uns Herr Raddatz als Alibi für die RP- Maßnahmen zitiert und missbraucht. Das ist unlauter! Wir sind die genannten ehrenamtlichen Helfer und haben im Frühjahr unsere Forderungen an das RP gestellt, u. a. auch die Forderung nach Installation einer Wildtier-Kamera, um heraus zu finden, wer oder was wirklich den Wanderfalken stört. Es kam nie zu einem Dialog des RP mit uns. Wir kennen Herrn Raddatz nicht.
- Die beiden direkt betroffenen Baden-Badener Schwarzwaldvereine mit ihren Erfahrungen wurden seitens des RP nie gehört. Die Politik unseres Ministerpräsidenten Kretschmann („Politik des gehört werdens“) wird durch eine Regierungsorganisation negiert!
- Die immer häufiger an zu treffenden Drohnen und natürliche Feinde des Wanderfalkens wurden mit Ausnahme des Uhus nicht betrachtet.
Das RP muss sich auch fragen lassen, warum es die Hinweis- und Verbotsschilder zum Schutz des Wanderfalkenbruterfolges erst jetzt in diesem Jahr aufgestellt hat. Diese hätten schon vor Jahren aufgestellt werden müssen.
Wir als Schwarzwaldvereine vor Ort bieten weiterhin unsere Zusammenarbeit zur Förderung des Bruterfolges an und würden es begrüßen, wenn den Konjunktivaussagen des RP endlich Beweise folgen würden und die Politik des „gehört werdens“ von unserem Ministerpräsident Kretschmann umgesetzt wird.
Schwarzwaldverein Baden-Baden Schwarzwaldverein Yburg
Anita Welti Gerd Seiert
Vorsitzende Vorsitzender
Das historische Kulturgut Felsenbrücke am Battert will das RP zerstören. Bild von 1841