Sommer und Sonne in Sinzheim

DIE TROMMELGRUPPE „BLUNA“ der Lebenshilfe begeisterte die Besucher mit viel Rhythmusgefühl. Reichlich Applaus gab es für diesen Auftritt. Foto: König

SWR4-Sommererlebnis auf dem Marktplatz
Tolle Stimmung und fröhliches Programm

Auf der Bühne stehen die Moderatoren Winnie Bartsch und Irene Merkel, bei jedem Live-Einstieg in das einstündige SWR4-Programm bejubelt von einem bunt gemischten Publikum, das sich ob der Hitze unter den zahlreichen Sonnenschirmen drängt. „Sommer, Sonne, Sinzheim“, umreißt Merkel die „fast mediterrane Stimmung“ am Platz.

Ins Fest gestartet sind Moderatoren und Gäste bereits um die Mittagszeit, mit Führungen zur Martins-Kirche, zur Mariengrotte und dem Bergsee oder auch durch den Ort. Die Ausflüge – „O-Töne“ der Teilnehmer werden später in die Sendung eingespielt – sind fester Bestandteil des „SWR4-Sommererlebnis“, einer Kooperation mit den Badischen Neuesten Nachrichten, inzwischen in der zwölften Auflage. Der Trupp um die Moderatoren tourt dafür an zehn Tagen durch die Region: Täglich wird live aus einem anderen Ort berichtet, von seinen landschaftlichen oder historischen Schätzen etwa, vor allem aber auch von seinen Einwohnern. „Unsere Hörer können so Radio live vor Ort erleben und uns Moderatoren kennenlernen“, hat Bartsch im ABB-Gespräch erzählt. „Oft sind sie ganz neugierig, wie wir aussehen.“ Den Satz „Ich habe mir Sie ganz anders vorgestellt“ hat er mehr als einmal gehört, meist mit dem Zusatz: „Ich dachte, Sie seien dicker.“ Es sei wichtig, zu zeigen: „Der SWR ist für euch da, auch direkt vor der Haustür.“ Es gibt einige Gäste, die das besonders schätzen: Das Sommererlebnis wird von einem Fanclub aus dem Raum Karlsruhe begleitet, und zwar täglich und seit seinen Anfängen. Fan Wolfgang Riedinger bestätigt eine Aussage des Moderatoren: „Je dörflicher die Strukturen, desto liebevoller ist die Vorbereitung, desto herzlicher sind die Menschen.“ So auch in Sinzheim, wo der Förderverein des SV für das leibliche Wohl sorgt und auch die Lebenshilfe Baden-Baden/Bühl/Achern vertreten ist.

Die Zumba-Gruppe der Werkstätten hat Tänze für den „Off-Air-Teil“ einstudiert, die Trommel-Gruppe „Bluna“ der Wohnstätten tritt auf und Bartsch nimmt Andreas Hemlein von der Werkstatt-Geschäftsführung sowie Axel Dietrich als Werkstattsratsvorsitzenden ins Interview. Letzterer vergleicht sein Gremium mit einem Betriebsrat, „nur dass ich für behinderte Mitarbeiter zuständig bin“. Arbeit, sagt er, sei für ihn wichtig: „Sonst würde mir ja langweilig.“ Die starke Präsenz der Lebenshilfe am Platz begründet Hemlein: „Es geht darum, dass Menschen mit Behinderung mitten in der Gesellschaft sind. Das ist gelebte Inklusion.“ Im „Off“ tanzt auch eine Breakdance- und Hip-Hop-Gruppe der Dance Station aus Baden-Baden, auf die Bühne wird später Karl Keller vom Schwarzwaldverein (Gruppe Yburg) gerufen, der eine Sinzheimer Sage rund um das Gute und das Böse erzählt – in diesem Fall verkörpern Nonnen, die einst in der Tiefenau residierten, das Böse. Die Tiefenau gibt diesem Sommererlebnis letztlich auch seinen Titel: „Von echten Kerlen und edlen Rosen“ bezieht sich auf Adelige, die vor etwa 700 Jahren dort in einer Wasserburg lebten und ihren Lebensunterhalt auch mit Überfällen auf Straßburger Schiffe am Rhein sicherten und auf die Gärtnerei „Rosen Rösch“, die das Gelände seit Jahrzehnten nutzt.

Petra Schmälzle vom Familienbetrieb erzählt einiges zum Anbau von Rosen und anderen Gewächsen „auf Sendung“, in der übrigens auch Bürgermeister Erik Ernst zu Worte kommt, ebenso das „Urviehch Alois Huck“ (Zitat Bartsch): Heiter und in tiefer Mundart erzählt er ein Gschichdle der Dichterin Elisabeth Vollmer. Mit Musik der Sondbachbrieler, Präsentation des Radsportvereins und einem Interview mit Verena Seegmüller vom Partnerschaftsverein Sinzheim-Pignan klingt der Tag aus: Das dritte Sommererlebnis 2017 – ein voller Erfolg.

Acher- und Bühler Bote, 24.08.2017